Puffersysteme
Betrachtet man einmal eine Titrationskurve näher, so findet man
Bereiche, in denen sich trotz stetigem Zusatz von H bzw. OH-- Ionen
der
pH-
Wert nur wenig ändert. Es hat sich nun gezeigt, daß gerade Mischungen
aus einer mittelstarken Säure mit ihrer korrespondierenden Base
Lösungen bilden, in denen bei Zugabe begrenzter Mengen an starken
Säuren oder Basen der pH- Wert der Lösung nahezu konstant bleibt.
Solche Lösungen werden als Pufferlösungen bezeichnet.
Als Maß der Pufferwirkung wurde die Pufferkapazität beta,die als
reziproker Wert des Anstieges der pH/c- Kurve definiertist, eingeführt
(Gleichung 1).
Damit die Pufferkapazität immer ein positives Vorzeichen besitzt, wurde
festgelegt, daß dc bei Basezusatz positiv und bei Säurezusatz negativ
ist. Setzt man nun voraus, dass die Gleichgewichtskonzentration an
Säure und Base gleich der Ausgangskonzentration ist, so gilt für den
pH- Wert eines Puffersystemes Gleichung 2.
Mit einer praktisch verwertbaren Pufferkapazität eines Säure - Base
Paares kann man nur in einem pH- Intervall pH =pKS - 1 rechnen.

Die Pufferkapazität hängt von der Gesamtkonzentration des
Puffersystemes ab. Sie erreicht ihr Maximum für eine Zusammensetzung
aus äquivalenten Mengen Puffersäure und Pufferbase. Für das
Pufferniveau (den pH- Wert der Pufferlösung) gilt in diesem Fall
pH=pkS. Der pH- Wert einer Pufferlösung ist weitgehend unabhängig von
der Gesamtkonzentration, wenn das Konzentrationsverhältnis [S]/[B]
konstant bleibt. Bei einer Verdünnung tritt deshalb keine wesentliche
Änderung des pH-Wertes ein.
Der pKS- Wert der Säure eines Puffersystemes muß aus diesen Gründen nahe dem zu stabilisierenden pH-Wert liegen.
Als Puffersysteme verwendet man daher meist schwache Säuren und ihre
Anionenbasen oder schwache Basen und ihre konjugierten Kationensäuren.
Es gibt aber auch Puffer, deren Wirkung sich über einen Breich größer
zwei pH- Einheiten erstreckt. Sie werden entweder aus Säuregemsichen
oder mehrprotonigen Säuren hergestellt.
Besonders bedeutsam ist das Phänomen der Pufferung für den Ablauf biochemischer Prozesse:
Blut mit einem pH-Bereich von 7,35 bis 7,45 ist dabei ein wichtiges
biologisches Puffersystem, welches auf dem Carbonat/ Hydrogencarbonat
Puffer basiert.
Der pH Wert der Ozeane liegt zwischen 7,8 u. 8,2. Als Puffer wirken vor allem Carbonat, Borat und die Sedimentgesteine.
Auch der Boden stellt ein recht kompliziertes Puffersystem dar!